Dame spielen 2023 in der Oberliga

Ein Bericht der Heilbronner Stimme  ( v. Lars Müller-Appenzeller )

Warum die Frauen des TC Bad Friedrichshall ein halbes Jahr nach Rundenende doch noch in die Oberliga aufsteigen

Wer Tennis in einer Mannschaft spielt, feiert eine Meisterschaft und einen Aufstieg normalerweise im Sommer, direkt nach der Medenrunde. Bei den Verbandsliga-Frauen des TC Bad Friedrichshall kam die frohe Botschaft vom verspäteten Aufstieg im nasskalten Januar an, vergangenen Mittwoch.

Michael Gysin wusste: Wenn eine Mannschaft in die Oberliga nachgeschoben würde, dann wäre es die von ihm trainierte Mannschaft aus dem Kocherwald - weil sie in den vier Verbandsliga-Gruppen Ende Juli als bester Zweiter abgeschlossen hatten. "Mehr als verdient" und "sehr erfreulich" sei der Wiederaufstieg der jungen Mannschaft, von dem Gysin "über fünf Ecken" und zu seiner Verblüffung erfahren habe.

Der Glücksfall von Bad Friedrichshall hat mit dem Glücksfall von Oberstenfeld, mit dem Ausgang der Württembergliga der Frauen zu tun. Von den sieben Mannschaften mussten 2022 drei absteigen - theoretisch. Praktisch war für die sechstplatzierten Frauen des TC Oberstenfeld, dass Ende August dem TC Doggenburg der Aufstieg in die Regionalliga glückte und gleichzeitig von dort keines der drei württembergischen Teams abstieg.

Gerger: Per Zufall im Oktober erfahren

"Somit blieb Oberstenfeld drin und so wurde in der Oberliga ein Platz frei", erklärt Tobias Beuttler, Bereichsleiter Mannschaftswettbewerbe und Turniere beim Württembergischen Tennis-Bund (WTB). Und da immer der Grundsatz gelte, "Abstieg bleibt Abstieg", rückten nun - reichlich spät - die Frauen des TC Bad Friedrichshall auf. Die Oberstenfelderinnen hatten übrigens "per Zufall im Oktober", sagt Mannschaftsführerin Anna-Lena Gerger, von ihrem definitiven Klassenerhalt erfahren.

Warum dauerte ein nicht ungewöhnlicher Prozess in diesem Fall so lange? "Das war krankheits- und urlaubsbedingt", erklärt Tobias Beuttler die späte Entscheidung am 11. Januar beim Verband. Fakt ist fast ein halbes Jahr nach Saisonende: Oberstenfeld schlägt kommende Saison wie gehabt in der Württembergliga auf, Bad Friedrichshall in der Oberliga. Udo Graser, Sportwart des TC Bad Friedrichshall, weiß: "Bei den Mädels herrscht wahnsinnige Euphorie." Besser spät als gar nicht.

Nisa Vuap ist zum TCO gewechselt

Es ist ein interessantes Beziehungsgeflecht zwischen Oberstenfeld und Bad Friedrichshall. Auch personell. Immer wieder schlagen ehemalige Spielerinnen des TC Bad Friedrichshall beim TCO auf. Zuletzt beispielsweise Lorena Schädel (die mittlerweile in Heidelberg spielt), nach wie vor Kristina Cibic und neuerdings Nisa Vuap. Die Güglingerin bestreitet die bis Ende März laufende Winterhallenrunde bereits für Oberstenfeld. Interessant: Beide Clubs spielen hier in derselben Oberliga-Gruppe; das Derby beziehungsweise das große Wiedersehen ist für den 26. Februar geplant.

Beim Tennis geht es grundsätzlich um Spiel, Satz und Sieg - aber immer auch um die persönlichen Möglichkeiten: In der Württembergliga zu spielen, ist zumindest auf den ersten Blick attraktiver, als in der Verbandsliga aufzuschlagen. Der Aufstieg in die Oberliga hilft dem TC Bad Friedrichshall dabei, das größte Talent der Region zu halten: Die 15-jährige WTB-Kaderspielerin Kim Gysin steht mittlerweile auf Platz 242 der deutschen Rangliste der Frauen, ist kommenden Sommer die Nummer eins ihrer Mannschaft.

Kim Gysin fährt erfolgreich zweigleisig

"Wir legen großen Wert darauf, sie auch, dass sie zweigleisig fährt", sagt ihr Vater und Trainer Michael Gysin. "Viele in ihrem Jahrgang fahren eingleisig." Setzen voll aufs Tennis. Kim Gysin geht nach wie vor aufs Eduard-Mörike-Gymnasium in Neuenstadt, aktuell in die 9. Klasse. Der Papa weiß: "Kims Persönlichkeit muss noch wachsen." Das funktioniert im gewohnten privaten, schulischen und sportlichen Umfeld am besten.

Auch bei den Bad Friedrichshallerinnen gibt es personell Neuigkeiten: "Wir haben spielerisch und menschlich sehr, sehr gute Neuzugänge", sagt Michael Gysin. Damit meint er die 20-jährige Kroatin Laura Bilic, die mit Emma Dumbraveanu befreundet ist, und Tanja Winkler. Die spielte schon vor ein paar Jahren für den TC Bad Friedrichshall, ist jetzt mit ihrer Ausbildung fertig und wohnt in Tamm. Seit ein paar Tagen ist die 18-jährige Inderin Maitree Rout, deren Vater berufsbedingt nach Bad Friedrichshall gezogen ist, im Training dabei. Auch kommende Saison in der Mannschaft? Da sei noch nichts fix, betont Michael Gysin. Klar ist aber: Er möchte mit der Frauenmannschaft des TC Bad Friedrichshall bald wieder etwas feiern: den Klassenerhalt. Im Sommer......

Presse / News Detailansicht